Masai Mara

Masai Mara.

Am nächsten Tag ging es weiter in die Masai Mara. Pünktlich zum Abendessen trafen wir in der Mara Sopa Lodge ein. Wir waren in kleinen Häuschen einquartiert und mussten durch die Anlage zum Restaurant gehen. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass die Lodge an keiner Stelle eingezäunt war. Denn jeden Abend pünktlich um 22:00 Uhr war Raubtierfütterung. Und das dürft ihr ruhig wörtlich nehmen. Denn pünktlich wie die Maurer waren die Hyänen zur Stelle, um sich ihre abendliche Ration an Küchenresten abzuholen.

Durch dieses Erlebnis war uns dann natürlich auch völlig klar, welchem Umstand wir unsere abendliche Begleitung zu verdanken hatten. Denn jeder hatte seinen ganz persönlichen Begleitschutz. Vom Essenraum bis an unser Häuschen wurden wir von einem Masai mit Pfeil und Bogen begleitet.
Mara Sopa Lodge
abendliche Fütterung der Hyänen

Auch unser nächster Tag ließ keine Wünsche offen. Wir trafen das schnellste Tier der Savanne. Den Geparden. Er erreicht eine Geschwindigkeit von ca. 100 km/h.

Diese Geschwindigkeit kann er aber nur einen halben Kilometer durchhalten. Der Gepard braucht jeden Tag frisches Fleisch und frisst nur, was er selbst erlegt hat.

Das hat er uns natürlich auch anschaulich bewiesen. Trotzdem Michael fuhr, als wäre der Teufel hinter ihm her, schafften wir es „nur" noch das Ende einer erfolgreichen Jagd mitzuerleben. Drei Geparde hatten ein junges Impala gerissen und teilten es nun unter sich auf. Kein einziger Tropfen Blut blieb zurück.

Was sich uns in der Masai Mara bot, können wir nur schwer beschreiben. Viel zu überwältigend war die große Tierwanderung. Tausende von donnernden Hufen bewegten sich Kilometer für Kilometer durch das welke und trockene Gras in Richtung Tansania, in die Serengeti. Beutehungrige Raubtiere umkreisen unermüdlich die vorwärts preschenden Tiere. Das Grasland und die sanft gewellten Hügel der Mara verschwinden fast unter den Tierherden. Dicht an dicht ziehen die Tiere zu neuen Futterplätzen und die endlose Reihe reichte oft bis zum Horizont.

Zwar waren die Tiere noch weit vom Mara Fluss entfernt, aber Michael, unser Guide, bot uns an, an diesen legendären Fluss zu fahren. Da ließen wir uns natürlich nicht lange bitten.

Uns bot sich dort ein wirklich schauriges Bild und es stank fürchterlich. Überall lagen Tierkadaver, und Knochen verteilten sich überall am Ufer. An den meisten toten Tieren machten sich schon die Geier und Marabus zu schaffen. Ein wirklich trauriges Schauspiel. Aber das ist wohl der Kreis des Lebens. Fressen und gefressen werden.

Die Flussüberquerung der großen Herden dauert oft Stunden. Schwächere Tiere sind der starken Strömung nicht gewachsen und werden hilflos den Fluss hinunter getrieben. Sie ertrinken oder werden Opfer der riesigen Mara-Krokodile.

Bald hieß es für uns, zurück zur Lodge. Aber was sich uns dann bot, ließ uns das Abendsessen vergessen. Ein Funkspruch ...Hyänen haben ein Gnu gerissen... ließ Michael erneut testen, was unser Auto so aushalten kann, inklusive unserer Knochen, denn keinen von uns hielt es länger auf den Sitzen.

Und was sollen wir euch sagen, nicht nur der afrikanische Himmel färbte sich langsam rot, sondern auch das Gras. Diese Hyänen hatten mit ihren starken Kiefern bereits ganze Arbeit geleistet. Einige Autos standen schon parat für den ultimativen Schnappschuss. Dieses Schmatzen und Knacken konnte nicht jeder vertragen. Im Nachbarauto saß eine Frau, die sich mit beiden Händen die Ohren zuhielt und nicht hinsah. Doch wir fielen vor Begeisterung und Anspannung fast aus dem Auto. Und das alles so kurz vorm Abendessen.

Als wüssten diese Tiere, dass dies unser letzter Abend der Safari war.